Globalisierung zähmen und die Früchte ernten.

Globalisierung zähmen und die Früchte ernten.

Samstag, 25. Juni 2011

8. Juni 2011 
Von Christoph Hein

 „Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono bezeichnete bei der Jahrestagung der südostasiatischen Staaten am Wochenende die Inflation
als das brennende Problem der Region

Asien stöhnt unter dem Preisdruck…

Vier asiatische Zentralbanken erhöhten vergangene Woche die Zinsen. Australien, China, Korea, Malaysia, die Philippinen, Taiwan und Thailand werden bis zum Sommer weitere Zinsschritte machen. Sie hätten längst handeln müssen.

Der Preis einiger Grundnahrungsmittel hat sich in Jahresfrist verdoppelt.
Drei Kräfte wirken auf die Preise:
·        Naturkatastrophen und eine schlechte Infrastruktur verknappen das Angebot.
·        Die veränderte Lebensweise einer wachsenden Mittelschicht führt zu steigender Nachfrage.
·        Und der hohe Ölpreis treibt - trotz der jüngsten Korrektur - die Logistikkosten.

Die Asiatische Entwicklungsbank warnte gerade, dass im Falle weiter steigender Preise wieder 200 Millionen Asiaten unter die Armutsgrenze von 1,25 Dollar täglich gleiten könnten, die sie schon überwunden glaubten.

Das Risiko ist deshalb so hoch, weil
·        die Armen bis zu 60 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben müssen…
·         Im Zeitalter des Internet hilft derweil keine Zensur mehr, die Kunde vom Aufbegehren in Ägypten oder Tunesien von den Asiaten fernzuhalten.
Der Weg, den die asiatischen Notenbanken nun eingeschlagen haben, ist aber steinig. Viele von ihnen stehen unter Kontrolle der Regierungen und können nicht unabhängig handeln.
·        Zudem locken höhere Zinsen weiteres Kapital an. Gefährlicher sind die heißen Gelder, die Spekulanten in die Länder Asiens pumpen. Ein weiter steigender Außenwert asiatischer Währungen könnte die Spekulation doppelt belohnen.
·        Die wachsende Liquidität aber treibt die Preisspirale weiter an, etwa über den Immobilienmarkt. So ist das hässliche Wort der
·        Kapitalverkehrskontrollen wieder hoffähig geworden. Etliche Länder Asiens haben unterschiedliche Einschränkungen des freien Kapitalverkehrs schon vorgenommen. Weitere dürften folgen…

13.04.2011
Von Jeannine Hierländer

„Die Presse: In Ihrem Ausblick behandeln Sie auch den Handel zwischen Schwellen- und Entwicklungsländern, den „Süd-Süd-Handel“. Wächst dieser schnell genug, um die schwächelnde Nachfrage in den Industrieländern zu kompensieren?
Joseph Zveglich: Das wirtschaftliche Gewicht des Südens hat zugenommen, der Süd-Süd-Handel ist gewachsen. Aber viel davon passiert innerhalb Asiens. Und da gibt es immer noch erhebliche Barrieren, die den Handel der südlichen Länder unter sich beschränken. Zum Beispiel Zölle. Die Länder des Südens legen den anderen südlichen Ländern höhere Tarife als dem Norden auf. Würde man sie auf das Niveau des Nordens senken, würde der Handel um sechs Prozentpunkte zulegen. Hier gibt es also einen großen Spielraum für Zugewinne…

Die Presse: Ihren Zahlen zufolge generiert Asien drei Viertel des Handels zwischen Schwellen- und Entwicklungsländern. 80 Prozent davon entfallen wiederum auf den Handel innerhalb Asiens.
Joseph Zveglich: Genau, und ein großer Teil davon entfällt auf das, was wir „Factory Asia“ nennen, also Teile und Komponenten. Sie werden aus der ganzen Region bezogen und zur Fertigung nach China geschickt. Aber die Endprodukte enden in Europa und Nordamerika. Dieses sehr erfolgreiche Cross-Border-Netzwerk verlässt sich immer noch sehr auf den Norden als finalen Markt. Obwohl dieses „Factory Asia“ ein sehr nützliches Modell war, muss es neue Märkte finden. Denn die traditionellen Märkte werden weiterhin eher schwächer sein.

Die Presse: Auf welche neuen Märkte sollten sich die betreffenden Länder fokussieren?
Joseph Zveglich: Die Verflechtungen zwischen den Ländern Asiens und anderen Märkten wachsen bereits. Aber wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium. Der Handel Asiens mit dem Rest der Welt ist zum Großteil von China getrieben, fast 80 Prozent davon kommen von der Volksrepublik. Wir sehen nicht nur für den Handel ein großes Potenzial, sondern auch für Süd-Süd-Investments. In China beginnen die Löhne zu steigen, und die Volkswirtschaft übernimmt mehr anspruchsvollere Arbeiten. Die niedrig qualifizierte beschäftigungsintensive Arbeit muss anderswo erledigt werden. Chinesische Investitionen können anderen Ländern des Südens nützen…“

Joseph E. Zveglich jr. ist stellvertretender Chefökonom der Asian Development Bank (ADB) und federführender Autor des jüngsten ADB-Wirtschaftsausblicks.   
Indien umwirbt Afrika
NZZ Online , Neue Zürcher Zeitung 
25. Mai 2011

Von Andrea Spalinger, Delhi
Indiens Premierminister Singh weilt zurzeit in Afrika. Indien ist an Erdöl und anderen Bodenschätzen des Kontinents interessiert. Doch sein Rivale China verzeichnet in dem Rennen einen klaren Vorsprung… Die aufstrebenden asiatischen Riesen Indien und China rivalisieren derzeit weltweit um Verträge zur Deckung ihres wachsenden Bedarfes an Energie, Rohstoffen und Mineralien … Laut Brahma Chellaney, Professor am Center for Policy Research in Delhi, liegt China in diesem Rennen rund ein Jahrzehnt vor Indien.
  
China hat im letzten Jahrzehnt bereits Milliarden in Afrika investiert. Es hat Strassen, Brücken, Eisenbahnlinien und Elektrizitätswerke gebaut und im Gegenzug Zugang zu afrikanischen Märkten und Ressourcen erhalten. Der bilaterale Handel zwischen China und afrikanischen Ländern ist 2010 auf rund 127 Milliarden Dollar gewachsen. Verglichen damit liegt Indien mit 46 Milliarden Dollar weit im Hintertreffen…

Afrika ist auch für indische Unternehmen, deren Expansionspläne zu Hause allmählich an Grenzen stoßen, von großem Interesse. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der in Afrika aktiven indischen Firmen vervielfacht. Momentan sind es rund 250. Sie sind vor allem in den Bereichen Telekommunikation, Pharma und Bergbau engagiert… 

Im Vorfeld des Besuches hatte Singh auf die starken historischen Bande zwischen Indien und Afrika hingewiesen… Gleichzeitig betonte der Regierungschef einmal mehr, dass das Interesse Indiens an Afrika nichts mit der Rivalität mit China zu tun habe. «Hier geht es nicht um einen Wettbewerb mit China. 
Wir haben ein genuines Interesse an guten Beziehungen zu Afrika, das bald zum neuen Wachstumspol der Welt wird», sagte er.“  




Das war ich nicht...     >>>>>>


Die jungen Löwen
Von Marina Zapf 

Sieben Länder Afrikas gehören zu den zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Vor allem Brasilien, Indien und China helfen dabei… Diese „Sprinter“, wie der „Economist“ sie nennt, stechen heraus aus der Masse schwarzafrikanischer Staaten.

Doch während das schon industrialisierte Nordafrika in Turbulenzen gerät, holt der ärmste Kontinent der Welt, auf dem ein Sechstel der Weltbevölkerung lebt, mit beispielloser Dynamik auf.

Sollten die afrikanischen Löwen  eines Tages mit den asiatischen Tigern gleichziehen, dann sicher, weil ihnen südliche Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien auf den Sprung geholfen haben. Denn diese tragen durch Handel und Investitionen erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei – und das längst über den Rohstoffsektor hinaus…

Afrikas Bruttoinlandsprodukt beträgt heute rund 1600 Mrd. Dollar, etwa so viel wie das brasilianische oder russische. Das Zehn-Jahres-Wachstum von 5,7 Prozent – mehr als Lateinamerika – stützt sich neben Rohstoffen auf den Groß -und Einzelhandel, die Landwirtschaft, Verkehr und Telekommunikation, Verarbeitung und Finanzwirtschaft…

Die großen Investoren, die Afrikas Wachstum befeuern, entstammen der starken Süd-Achse: Die Schwellenländer Asiens und Südamerikas sichern sich zwar große Mengen Öl, Kohle und Erz. Im Gegensatz zur „alten Welt“ sehen sie in Afrika aber mehr Chancen als Risiken.

Der Drang der Wachstumslokomotiven  China, Indien und Brasilien (aus der sogenannten Bric-Gruppe) nach Afrika weckt indes auch eigene Kräfte. „Afrika ist ein dynamischer Kontinent“, sagt Helmut Reisen, Forschungsdirektor beim Entwicklungszentrum der OECD. Ein solider Länderkern nähere sich – gemessen an der Wachstumsrate pro Kopf – anderen Schwellenländern an.
„Ein Prozent Beschleunigung in China übersetzt sich mit 0,3 bis 0,5 Prozent in den armen Ländern“, sagt Reisen.

Afrika profitiere von der immer engeren Verflechtung mit China, Indien und Brasilien in dreifacher Hinsicht:
Strategisch sind sowohl Kapitalquellen wie auch Exportkunden breiter gestreut.
Die südlichen Partner bauen zügig und kostengünstig Infrastruktur, deren maroder Zustand den Kontinent bislang chronisch arm hielt.
„Und Afrika profitiert vom Superzyklus, den die Nachfrage der Bric für fossile Brennstoffe und Industriemetalle entfacht hat“, sagt Reisen.

Der Handel der Bric-Staaten mit Afrika ist zwischen 2000 und 2009 von rund 20 Mrd. Dollar auf 250 Mrd. Dollar gestiegen. Und er dürfte sich bis 2015 auf mehr als 530 Mrd. Dollar verdoppeln, schätzt Simon Freemantle, Ökonom bei der Standard Bank in Südafrika. Afrika werde dann ein Drittel seines Handels mit diesen Ländern abwickeln…

Wo Schwellenländer Rohstoffe abbauen und Menschen mit bezahlbaren Konsumgütern versorgen, bauen sie auch Straßen und Eisenbahnen, Kraftwerke und Wasserleitungen. Zwar werden Arbeitskräfte importiert, doch sie lassen auch Know-how da, so der Chefökonom der Afrikanischen Entwicklungsbank, Mthuli Ncube... „Die Großkonzerne der Schwellenländer entdecken die neue Spielwiese.“ Andere ziehen nach. So steigt die US-Kette Wal- Mart auf dem Kontinent ein, Nestlé und Coca-Cola steigern Investitionen.

 „Der Wissenstransfer ermöglicht allmählich den eigenen Marktanschluss“, sagt Ncube und verweist auf Exportverarbeitungs- und Industrieparks, die wie in Sambia auch in Uganda oder Äthiopien entstehen. „Sie werden zu Leuchttürmen für Investoren. Und diese Entwicklung ist erst am Anfang.“

erschienen in FTD vom 18.02.2011 auf Seite 15




·        Thailand's central bank raised its official interest rate on 20 April 2011 by 0.25 percent, to 2.75 percent. This is the sixth rate increase in less than a year.
·        This move came after official data showed that exports increased almost 31 percent in March 2011, from a year earlier, reaching an all-time high. Thai exports surged to $21.3 billion in March, up from $16.2 billion in the same month of 2010, helped by strong overseas demand for products such as rice and rubber.
·        Thailand posted a March trade surplus of $1.8 billion.
·        The Bank has expressed concern about inflation pressures at previous meetings. The surge in oil and commodity prices, including basic food items, has resulted in increased inflationary pressure.
·        The Monetary Policy Committee has responded by raising its 2011 inflation forecast, to a range of 3.0 to 5.0 per cent. 
·        The baht strengthened against the US dollar during 2010. However, the baht is unlikely to strengthen significantly against the US dollar, for several reasons.
·        Capital flows into emerging markets have been declining in recent months as concerns about the cost of doing business in an inflationary environment increase, and the
·         US dollar has reached a multi-year low against other currencies and is expect to strengthen in the coming months. 

·        The Thai Baht has strengthened by 11% this year (2010), and 2.5% during October 2010.
·       The exchange rate against the US dollar has fallen from a high of 33.19 to a low of 29.76, earlier this month (October 2010).
·       Thailand's economy is still growing, and despite the strength of the baht, exports reached a record high in September 2010, resulting in a trade surplus that was higher than expected at $3.07 billion.
·       The increase in the strength of the Baht is partly a result of Thailand's strong growth which is largely funded by foreign capital, and partly due to the weakness of the US dollar.
·       The two events are closely related, as investors can borrow funds in the USA at low interest rates and invest them in economies like Thailand that have stronger growth. Investors also benefit from the increase in the strength of the baht.
·       The Thai government removed the tax exemption on foreign purchases of government bonds, effectively imposing a 15% tax on interest earned. This follows a similar move by the Government of Brazil to discourage foreign capital flows into the country.
·       Thailand's interest rate is low compared to other countries in the Asia Pacific region. South Korea  (2.25%),  Indonesia (6.5%), the Philippines (4.0%), and earlier this month Australia held its key interest rate at 4.5% despite expectations of an increase.Many countries in the region have kept interest rates on hold.
·       The Thai central bank's main focus is on price stability, meaning that adjustments in monetary policy are made to keep the core inflation rate below 3%. The central bank has forecast core inflation of around 1.3 percent this year and increasing next year (2011) to the range 2.0 to 3.0 %.
·       Thailand's economy is forecast to increase by about 7% this year, but expects growth to slow to around 4% next year (2011).